Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbeischwimmen
Die Launen des April prägten die 3. traditionelle Brieftaubentour des ADFC Sendenhorst. Auf dem abwechslungsreichen "Taubenflug" von Mönchengladbach nach Drensteinfurt war von Dauerregen bis zum strahlenden Sonnenschein alles dabei.
Brieftauben fliegen in der Regel nicht bei starkem Regen. Bei Regen, Gewitter oder Nebel wird der Flug oft verschoben oder ganz abgesagt. Regen kann den Flug der Brieftauben beeinträchtigen, da sie nicht so gut navigieren können und die Luftfeuchtigkeit ihren Flug beeinflussen kann. Aha!
Vom 24.-26. April 2025 fand die „dritte traditionelle Brieftaubentour“ des Ortsverbandes Sendenhorst statt. Unter dem Begriff Brieftaubentour muss man sich eine mehrtägige Radreise vorstellen, deren Ausgangspunkt vorher nicht bekannt gegeben wird. Folgerichtig wurde erst am frühen Morgen des 24. April auf dem Bahnsteig in Drensteinfurt das gut gehütete Geheimnis gelüftet: Startpunkt Mönchengladbach. Von dort aus hatte Ortsgruppensprecher Heinz Braunsmann einen abwechslungsreichen „Flug“ ausgearbeitet, der die insgesamt 19 Radlerinnen und Radler in drei Tagesetappen wieder zurück nach Hause führen sollte.
Viele Details waren bei der Planung bedacht worden, doch auf das Wetter hat man bekanntlich keinen Einfluss. So sah sich der erwartungsfrohe Brieftaubenschwarm schon kurz nach dem Ausstieg aus dem Regionalzug mit leichtem Regen konfrontiert, der sich im Tagesverlauf zu einem ergiebigen Dauerregen auswachsen sollte. Ein erfahrener Brieftaubenzüchter hätte seine Schützlinge unter diesen Umständen wahrscheinlich in den sicheren Verschlag verfrachtet. Die Radgruppe jedoch beherzigte das Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.“ Furchtlos und unbeirrt wurde also die Reise begonnen, die zahlreiche sehenswerte Punkte wie an einer Perlenkette aufzuweisen hatte. Schloss Rheydt, Schloss Myllendonk und Schlosss Neersen, die gleich zum Beginn der Etappe erreicht wurden, zeugten davon, dass auch der Niederrhein sich im Hinblick auf schöne Prachtbauten nicht hinter dem Münsterland verstecken muss. Auch der lauschige Radweg entlang der Niers hat seine Reize. Durchnässt erreichte man dann die historische Altstadt von Kempen, wo im Café Peerbooms trockener Unterschlupf und leckerer Kuchen geboten wurde. Der Rest der Etappe über Moers zum Hotel in Duisburg-Homberg versank dann aber vollends im strömenden Regen – ein Tag zum Abgewöhnen. Großer Respekt gebührt dem vertretungsweise agierenden TourGuide Werner Schlüter und der ganzen Gruppe, die klaglos durch 70 lange Regenkilometer radelte und sogar gut gelaunt einen gemeinsamen Abend miteinander verbrachte.
Bedeckt aber trocken präsentierte sich der zweite Tag. So stand einer spannenden Fahrt durch das Ruhrgebiet nichts im Wege. Die Route führte über den imposanten Landschaftspark Duisburg-Nord in die Neue Mitte Oberhausen. Von dort aus ging es mit einem Aufenthalt bei der mittelalterliche Burg Vondern zum Tetraeder Bottrop mit seiner prächtigen Weitsicht über den Ruhrpott. Nach einem erfrischenden Aufenthalt am Schloss Berge in Gelsenkirchen folgte dann noch ein Rundgang im Dorf Westerholt mit seinen bezaubernden historischen Fachwerkhäusern. Über die „Allee des Wandels“ steuerten die Brieftauben schließlich ihr zweites Hotel nahe Recklinghausen an.
Strahlender Sonnenschein eröffnete dann bereits frühmorgens den dritten Tag. Schnell erreichte man das LWL-Museum am Schiffshebewerk Henrichenburg, wo eine ausführliche Besichtigung auf dem Programm stand. Viel Wasser prägte diesen dritten und letzten Tag, aber diesmal kam es nicht von oben. Unter blauem Himmel erstrahlten die Kanäle rund um den Schifffahrtsknotenpunkt Datteln. Die lauschige Strecke entlang der Alten Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals führte vorbei an den historischen Überführungsbauwerken über die Lippe und die Stever. Eine längere Erfrischungspause am Seepark Ternsche lud ein zum Sonnenbaden am Sandstrand. Der gemütliche Ausklang bei Kaffee und Kuchen am Wasserschloss Westerwinkel setzte schließlich den Schlusspunkt unter eine rundum gelungene und erlebnisreiche Brieftaubentour. Der Regen des ersten Tages war längst vergessen, als die Gruppe gut gelaunt den Anfangspunkt in Drensteinfurt erreichte.