Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Sendenhorst

Dortmund Phoenix - Wandel einer Industrieregion

Eine Tagestour führte den ADFC Sendenhorst ins Ruhrgebiet. Auf reizvollen Wegen wurde Dortmund-Hörde angesteuert, wo der Wandel einer Industrieregion heute hautnah nachgefühlt werden kann.

Im "Phoenix des Lumières" nutzte die Gruppe die Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung "Wunderwelt Ozean"
Besuch der Ausstellung "Wunderwelt Ozean" (Phoenix des Lumiéres) © Reinhard Vogel-Lackenberg

Dortmund-Phoenix steht beispielhaft für den Strukturwandel des Ruhrgebietes nach dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie. Hier, wo einst die Schlote qualmten und das gewaltige Hochofenwerk Phoenix-West Luft und Leben diktierte, finden wir heute ein vielseitiges Gewerbe-, Wohn- und Erholungsgebiet. Die Phonix-Herzstücke sind das beeindruckende Industriedenkmal des alten Hochofenwerks (Ponix-West) und der von moderner Wohn- und Infrastruktur umgebene Naherholungsbereich rund um den Phoenix-See (Phoenix-Ost).

Mit Fahrgemeinschaften und Radanhänger brach eine kleine, aber motivierte 10-Personen-Gruppe morgens auf nach Kamen, wo am Ortsrand direkt am Seseke-Radweg geparkt wurde. Auf idyllischen Wegen radelte die Gruppe rasch westswärts und wechselte an den Körnebach, einen kleinen Nebenfluss der Seseke, der aus Dortmund-Scharnhorst kommt und durchgängig von einem hübschen, zumeist wassergebundenen Radweg begleitet wird. Vorbei an der Kirche in Kurl führte die Route zunächst zu der hübschen Gartenanlage “Alte Körne” in Scharnhorst. Weiter westwärts erreichte die Gruppe entlang umfangreicher Bahnanlagen wie z. B. der ICE-Innenreinigungsanlage DO-Spenfelde den zentralen Dortmunder Borsigplatz.

Unweit von hier verläuft der “Bananenradweg”, einer der zahllosen Bahntrassenwege, die es im Ruhrgebiet gibt. Hier handelt es sich um eine ehemalige Bahntrasse, die vom alten Dortmunder Ost-Bahnhof im Norden der Stadt zum Südbahnhof in das Emschertal führte. Die Trasse geht weiter auf dem äußersten Abschnitt der Rheinischen Bahn, wurde am südlichen Ende verlängert und ist über einen neuen "Emschersteg" an das Wegesystem zum Phoenixsee angeschlossen. Der Name “Bananenradweg” ist wohl dem bogenförmigen Verlauf zuzuschreiben. Die Sendenhorster Gruppe genoss den Mix aus Natur, Industrie und Stadt, den der Weg zu bieten hat und gelangte über diese lauschig-grüne Route mitten durch Dortmund unbehelligt zum Industriepark Phoenix-West mit seinen imposanten Industrieanlagen.

Eine längere Pause mit dem Besuch der Ausstellung “Wunderwelt Ozean” im Zentrum für digitale Kunst “Phoenix des Lumiéres” sorgte für ein unvergessliches Highlight dieser Tagestour. Phoenix des Lumières war ursprünglich ein Puddel- und Walzwerk der Stadt Dortmund und beherbergt heute bedeutende immersive Ausstellungen mit wechselnder Thematik - der Eintrittspreis lohnt sich.

Nur einen Katzensprung entfernt gelangten die Radlerinnen und Radler dann zum Phoenix-See, der an das alte Zentrum von Hörde angelagert ist und heute ein attraktives Wohn- und Naherholungsquartier bildet. Es ist kaum zu glauben, dass sich hier noch zur Jahrtausendwende kein See, nicht einmal eine freie Fläche, sondern ein voll funktionierendes Stahlwerk mit unglaublicher Ausdehnung befand. Fast 100 Hektar ist die Fläche groß, die hier in einer kühnen, visionären Idee umgestaltet wurde und Hörde einen neuen, modernen und lebenswerten Charakter verschafft hat. Neben Spielplätzen und Grünflächen ziehen Stege und Plattformen am Wasser sowie Aktionsgegenstände wie die Flüsterbrücke das Interesse der Besucher an. Mitten im See schauen kleine Inseln aus dem Wasser. Ein getrennter Rad- und Wanderweg umschließt den See vollständig - wer hier zum ersten Mal vorbeikommt, wird überrascht sein von der gestalterischen Qualität, das traf auch auf die Sendenhorster Gruppe zu.

Die Emscher, die den Phoenix-See durchfließt, bildete dann die Leitlinie für die Weiterfahrt nach Osten. Auf dem gut ausgebauten Emscher-Radweg gelangten die ADFC'ler nach Dortmund-Aplerbeck mit seinem imposanten Wasserschloss “Haus Rodenberg”. Der ehemalige Wirtschaftshof des Schlosses, der seit kurzem komplett renoviert als Speisegaststätte und Café betrieben wird, bot gute Gelegenheit zu einer ausgiebigen Einkehr und fand begeisterten Anklang. So konnte der Rest des Weges gut gestärkt in Angriff genommen werden, und die Gruppe erreichte entlang dem Massener Bach zufrieden wieder den Ausgangspunkt in Kamen.

Großer Dank galt dem Ortsgruppensprecher Heinz Braunsmann für die Ausarbeitung der interessanten Tour und dem ADFC-TourGuide Reinhard Vogel-Lackenberg, der vertretungsweise die Leitung der Tour an diesem Tag souverän übernommen hatte.


https://sendenhorst.adfc.de/neuigkeit/dortmund-phoenix-wandel-einer-industrieregion

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